1. Mai in Delitzsch

13.05.19

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“Der 1.Mai ist kein Feiertag, das ist der Schulze- und der Meier-Tag, weil wir an diesem Tag marschieren und unsre Einheit demonstrieren.”
(Peter, Paul & Barmbeck)

Ja, der 1. Mai ist seit den ersten Demonstrationen der amerikanischen FabrikarbeiterInnen im späten 19.Jahrhundert ein “Kampf”-Tag, wo es um die Rechte der ArbeiterInnen und abhängig Beschäftigten geht. Doch mittlerweile ist es bei den meisten nur ein zusätzlicher freier Tag ohne Bezug. War im Osten die Teilnahme an der Mai-Kundgebung früher eher eine Pflichtveranstaltung, so sind heute gerade im “ländlichen Raum” zu einer Gewerkschaftskundgebung nur wenige aus den Kleingärten und vom Grill wegzulocken..

Deshalb denke ich, es war eine gute Idee, dass die ländlichen Wampen aus der Delitzscher Ecke zusammen mit Interkultur Delitzsch, BI Menschenskinder, Linke, DGB, Shalom, SPD und so weiter zum 1. Mai ein “Familienfest” organisiert haben.

Natürlich gab es zum 1.Mai mal wieder überall die Nazi-“Hackfressen”, die meinten es wäre auch ihr Tag. Nein, ist es nicht.
Und natürlich war auch ich etwas zwiegespalten, ob eine Teilnahme an den Gegendemos in Chemnitz, Leipzig, Plauen nicht auch wichtig gewesen wäre. Ja, wäre es mit Sicherheit auch und ich finde es toll, dass sich auch einige der Wampen und der Sympies dort in den Gegenprotest eingereiht haben.

Aber rückblickend auf das Familienfest in Delitzsch, mit den üblichen und nicht ganz üblichen Kinder-Belustigungen von Hüpfburg, über Trommeln und Insektenhotelbauen bis zum Menschenkicker, den diversen Pannen, einem unfähigen “Clown” etc. muss ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war. Bunt und offen, Gespräche und Gedankenaustausch, neue Kontakte und beste Laune (fast) ohne Nazis (die blaubraunen waren unbeachtet einsam und verlassen mit 5-6 Hanseln an ihrem “Infostand” 400 m weiter).
Die “ländliche” Bevölkerung hat sich über die kulturelle Bereicherung der demokratischen Initiativen gefreut und diese gerne angenommen. Wir haben gezeigt, dass es auch auf dem Land bunt und demokratisch zugehen kann.

Aber wir haben uns am meisten gefreut über den tollen Support der Pleißenburger Wampen und ihrer Sympies, die so zahlreich und gleich mit Familie der Einladung gefolgt sind. auch aus Dessau hat man den Weg nicht gescheut und tatkräftig beim Abbau angepackt. Damit habt ihr uns sehr geholfen; ihr seid klasse.

Siegmar – KW RFO