Siko 2020

23.02.20

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Auf der Demo:

Wie die Jahre zuvor hat sich Kuhle Wampe auch dieses Jahr wieder an der Demo gegen die Sicherheitskonferenz beteiligt. Auch wenn es zwischenzeitlich einen schon fast rituellen Charakter hat, ist es wichtig nicht aufzuhören zu zeigen, dass wir unter Frieden und Sicherheit etwas Anderes verstehen als diejenigen, die glauben, dass sie mit der SiKo etwas zur „Weltsicherheit“ beitrügen.

Am Wampentreffpunkt sammelten sich 8 Motorräder, die dann beflaggt zur Auftaktkundgebung am Stachus fuhren. Dort haben sich dann noch zwei weitere Motorräder sowie mehrere zu Fuß gehende Wampen eingefunden. Unterstützt wurden wir hier auch durch einen Edelweißpirat, der sich unter die Gruppe der Motoradfahrenden mischte.

Bei der Eröffnungskundgebung am Stachus bezeichnet Wolfgang Blaschka die Konferenz als „Versammlung von Mördern, die ins Gefängnis gehören“.

Im Demonstrationszug haben wir uns dann mit unseren Fahrzeugen an die Spitze gesetzt. Wie auch in Vergangenheit war unsere Gruppe ein oft fotografierter Blickfang und ein tolles Signal dafür, dass es Motorradfahrende gibt, die über den Lenker hinausdenken. Hinter uns folgte der Demozug mit ca. 4.500 Teilnehmenden verschiedenster linker Gruppen und Friedensinitiativen. Sie alle waren gekommen um ihre strikte Ablehnung über die „Kriegstreiberkonferenz“ im Bayerischen Hof kund zu tun.

Das Motto der samstäglichen Demo klingt neu: „Alles muss sich ändern – Nein zu Krieg und Umweltzerstörung“. Im Zeichen der weltweiten Klimaproteste haben die Organisatoren vom Aktionsbündnis gegen die SIKO die Veranstaltung um den Aspekt des Umweltschutzes erweitert. Matthias Gast vom Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus: „Über Umweltzerstörung und Klimawandel muss man sprechen, aber man darf Krieg und Militarismus nicht vergessen.“

Bei angenehmen Temperaturen von etwas über 10 Grad ging dann die Demoroute vom Stachus in die Fußgängerzone zum Marienplatz. Am Kuhle Wampe Infostand gegenüber der Haupttribüne stoppte schließlich unsere Motorradgruppe.

Am Kuhle-Wampe Infostand

“Guck mal da!” sagte eine Frau zu ihrem Begleiter. “Was macht Ihr denn hier?” fragt ein anderer Passant. Uns wurde sehr schnell klar, dass nicht alle Menschen einen Motorradclub mit einer Friedensdemonstration in Einklang bringen konnten. “Kennt Ihr auch welche von dieser anderen Motorradgang? Wie heißen die nochmal? Irgendwas mit Hölle!” war dann die Krönung.

Fluke, Frosch und Michel konnten auch diese Fragen mit etwas Geduld und Spucke so beantworten, dass die Vorurteile wohl ausgeräumt waren.

Es gab jedoch auch sehr interessierte Passanten. Teilweise hatten sie schon von der Kuhlen Wampe gehört oder gelesen. Teilweise kamen interessante Gespräche über die aktuelle Rüstungspolitik, den Klimawandel, die AfD oder unsere bundesweiten Aktivitäten zustande. “Darf ich mir eine von den Zeitschriften nehmen?” oder “Habt Ihr noch welche von den Aufklebern?” waren dann ein Indiz für das Interesse an der Kuhlen Wampe.

Eine Frau mit ihrem Enkel kam dann mit der Behauptung, dass in dem Programm der AfD doch dasselbe stünde wie in dem der CDU. “Ich hab` die Programme gelesen! Da gibt’s doch gar keine Unterschiede!” Es war nicht ganz einfach, bei dem Eifer und der Lautstärke, mit der die Frau ihre Meinung kund tat, sachlich zu bleiben. Mit einigen Beispielen aus dem Programm und den Äußerungen einiger AfD-Politiker wurde die Frau ruhiger und es tauchte ein Lächeln in ihrem Gesicht auf. Der Abschied war dann freundlich, fast schon herzlich.

Nach einigen weiteren Gesprächen tauchten schließlich die ersten Motorräder vom Demonstrationszug auf. Die Aufmerksamkeit galt dann sehr bald nur noch den Ansprachen auf der Bühne.

Wir konnten uns entspannen, unsere Club-Freud*innen begrüßen und bis zum Ende der Demonstration die solidarische Ruhe genießen, die mit ihnen eingekehrt war.

Ja, auch der Infostand auf der AntiSiKo war ein voller Erfolg!