Befreiungsfeier Mauthausen 7.05.2023

19.05.23

Die Kuhle Wampe Wien hat auch in diesem Jahr wieder die Teilnahme der Kuhle Wampe an der Befreiungsfeier in Mauthausen organisiert. Das hat sich in den letzten Jahren zu einer sehr schönen Tradition in der Region Bös entwickelt. Teilgenommen haben Mitglieder der Kuhle Wampe Wien, Kuhle Wampe München, Bananen Stuttgart und Geyers Schwarzer Haufen, Nürnberg. Dazu noch einige Sympies aus verschiedenen Orten. Ebenfalls wieder dabei waren die Red Biker aus Wien, so dass wir eine Gruppe von etwa 30 Personen stellen konnten. Zusammen mit den Red Bikern hatten wir ein Blumengesteck besorgt, dass wir am Sonntag bei der Feier gemeinsam niederlegen würden.

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: Befreiungsfeier Mauthausen 7.05.2023

Traditionell haben die Wampen und Sympies am Campingplatz in Au an der Donau übernachtet und den Samstagabend gemeinsam verbracht. (Anmerkung: zu viel Zirbenschnaps verursacht Kopfschmerzen). Die Besitzer des Campingplatzes haben sich sehr gefreut, uns wieder als Gäste zu haben und haben uns sehr herzlich willkommen geheißen. Der Campingplatz ist sehr zu empfehlen. Es gibt seit diesem Jahr auch vegane Gerichte auf der Karte, so dass für jeden gut gesorgt war. Für uns ältere Herrschaften stehen auch einige Zimmer in der zum Campingplatz gehörenden Pension zur Verfügung.

Am Sonntag haben wir uns um 9.00 Uhr am Parkplatz vor dem Campingplatz getroffen und sind mit den Motorrädern zum Treffpunkt der Shuttlebusse in Mauthausen gefahren, wo wir uns mit den Red Bikern verabredet hatten. Nach einem Gruppenfoto sind wir in den Shuttlebus zum KZ Mauthausen gestiegen.

Das KZ Mauthausen ist anders als alle anderen Lager, in denen ich bisher war. Es ist aus grauen Granitsteinen gemauert und erinnert von außen eher an eine mittelalterliche Burg. Es liegt auf einem Hügel, inmitten von Feldern, umgeben von alten Bauernhöfen, oberhalb eines Steinbruchs. Der Steinbruch war auch der Grund, warum das KZ genau an dieser Stelle errichtet wurde. Die Gefangenen mussten im Steinbruch bis zur totalen Erschöpfung, oder bis zum Tod arbeiten. In Strafkolonien mussten Häftlinge bis zu 50 kg schwere Steine die Treppe vom Steinbruch hoch zum KZ schleppen. Die SS ist auch nicht davor zurückgeschreckt, Gefangene, die zu schwach zum Arbeiten waren, über die Abbaukante in den Steinbruch und in den Tod zu stoßen. Diese Morde wurden in den Lager-Unterlagen als „Selbstmorde“ deklariert und die SS nannte die auf diese Weise getöteten Häftlinge zynisch „Fallschirmspringer“.

Als wir oben ankamen, waren schon viele andere Gruppen aus der ganzen Welt anwesend, erfreulicherweise sehr viele junge Menschen. Traditionell stellten die Italiener wieder die größte Gruppe, in diesem Jahr mit ca. 1.500 Teilnehmer*innen.

Wir haben dann den uns zugewiesenen Platz aufgesucht, der ein ganzes Stück außerhalb des KZ gelegen war. Im Gegensatz zu letztem Jahr war es diesmal zum Glück nicht zu heiß, denn wir mussten relativ lange warten und weit laufen, bis wir wieder am Appellplatz waren und unser Blumengesteck niederlegen konnten. Die Gruppen werden alphabetisch aufgestellt und legen in dieser Reihenfolge ihre Blumengebinde nieder. Vorher werden sie bei Ankunft auf dem Platz namentlich begrüßt. Zwischendurch wird Musik gespielt und es werden Texte vorgetragen. Die Stimmung in den Gruppen ist eher heiter, es ist ein Fest, das die Befreiung der Überlebenden aus einer ausweglosen Situation feiert und dabei natürlich auch der Ermordeten gedenkt.

Nach der Kranzniederlegung und einem weiteren Gruppenfoto, diesmal nur der Wampen, hat sich ein Teil der Gruppe direkt verabschiedet und ein paar von uns sind noch bis zur Kante des Steinbruchs und zu den Mahnmalen aus vielen Ländern gegangen, aus denen Opfer zu beklagen waren. An einigen dieser Mahnmale haben Gruppen aus den jeweiligen Ländern Lieder gesungen, oder beisammengesessen und ihrer Toten gedacht. Es ist dort immer eine ganz besondere Stimmung.

Der Shuttlebus hat uns dann wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt gefahren. Ein großes Lob an die Veranstaltenden, das funktioniert reibungslos und ohne Wartezeiten. Kurz nach 13.00 Uhr waren die letzten von uns wieder bei den Motorrädern und wir haben uns voneinander verabschiedet.

Ich persönlich freue mich schon sehr aufs nächste Jahr. Es war schön, Menschen wieder zu sehen, die ich lange nicht mehr gesehen habe und es war schön, neue Menschen kennenzulernen. Danke an die Wiener Wampen für die fantastische Organisation.

Christine

GSH Nürnberg