Saisonauftakt Kuhle Wampe Pleißenburg

11.04.16

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Zum Saisonauftakt 2016 versank die Kuhle Wampe im Sumpf deutscher Geschichte…

Ein besonderer Höhepunkt nach langem Warten ist für Biker jedes Jahr der Saisonauftakt. Dieses Jahr wählten wir, Kuhle Wampe Pleißenburg, ein geschichtsträchtiges Ziel: Die KZ-Außenstellen-Erinnerungsstätte in Flößberg. Zwischen 1944 und 1945 existierte hier ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Dieses befand sich an der Landstraße, die noch heute die Ortschaften Beucha und Flößberg verbindet. Leider erinnern heute nur noch wenige Spuren an das ehemalige Lager und die ansässige Bevölkerung ist oft unwissend.
Wir stellen unsere Motorräder ab und empfangen die Menschen hinter der Initiative „Flößberg gedenkt“. Einer von ihnen, Torsten Wünsche, hatte bei einer Anfrage sofort Bereitschaft zur Führung signalisiert. Unsere erste Station ist ein kleines Feld, direkt an der Landstraße, in welchem zwei mit Sträuchern bewachsene Hügel aufblicken. Dahinter befindet sich ein Wald. Das einzige, was hier an vergangenes Leid erinnert, ist eine Tafel. Diese gehört zum Erinnerungspfad, welchen die Initiative errichtet. Ohne diese Arbeit und ehrenamtlich Engagierte würden nur Ortskundige die wenigen, erhaltenen Spuren im Wald finden. Ein Marsch quer durch den Wald, welcher am heutigen Tage aufgrund der Niederschläge der letzten Tage eher einem Sumpf ähnelt zeigt Überreste wie alte Bahntrassen, überwucherte Fundamente, ein Feuerlöschteich und mehrere Erdwälle der Stationen zur Befüllung von Panzerfäusten.
Unsere letzte Station soll der ein Häftlingsfriedhof sein, auf welchem eine Gedenkstätte errichtet ist. Noch 2009 erfolgte eine Diskussion darüber, ob die dort begrabenen Opfer ins naheliegende Borna umgebettet werden sollen. Mitgefühl für die Opfer mischt sich mit Fragen. Soll neben den Menschen auch die Schuld umgebettet werden? Nachdenklich sind wir uns einig: Wir empfinden es als wichtig, Orte wie diesen zu erhalten, zu besuchen, darüber zu erzählen und somit die Erinnerung und das Gedenken an Opfer nationalsozialistischer Gewalt zu stärken.